Onlineshop erstellen: Leitfaden, Rechtliches und Webshop-Software

SEO und WordPress Freelancer Hans-Jürgen Herbst

Hans-Jürgen Herbst, WordPress Freelancer

Ich baue Webseiten mit WordPress und sorge für Reichweite über Google als SEO Freelancer. Was kann ich für dich tun?

Wenn du bisher wenig Erfahrungen im E-Commerce gesammelt hast, bist du auf dieser Seite genau richtig. Hier findest du einfach alles worauf du beim Erstellen eines Onlineshops achten musst.

onlineshop erstellen

Abhängig von der Zielstellung unterscheiden sich Anforderungen an einen Onlineshop teilweise sehr deutlich. Daher empfehle ich auch je nach Bedürfnis eine andere Software. Vieles lässt sich bereits mit einem Homepage-Baukasten realisieren, andere benötigen komplexere Systeme wie Shopify oder WordPress. Meine Übersicht hilft dir bei deiner Entscheidung.

Schritt für Schritt: 1. Die Vorbereitungen

Bevor du dich für eine Software entscheidest, solltest du ein paar Vorbereitungen treffen:

  1. Rechtliches – Es ist gar nicht kompliziert, denn jede Privatperson darf einen Onlineshop eröffnen. Sollten später nennenswerte Umsätze generiert werden kann zur Versteuerung auch nachträglich ein Einzelunternehmen angemeldet werden. Anders ist es bei Kapitalgesellschaften wie einer GmbH – hier darf der Betrieb erst nach Eintragung in das Handelsregister aufgenommen werden.
  2. Produktfotos – Ein Shop sieht nur dann professionell aus, wenn du deine Produkte auch mit guten Fotos präsentieren kannst.
  3. Produktbeschreibungen – Für eine besseres Ranking bei Suchmaschinen wirst du unterschiedliche Texte benötigen, die deine Leistungen und Produkte beschreiben. Das hilft dir später beim erstellen des Webshops enorm.

Schritt für Schritt: 2. Die Umsetzung

  1. Persönliche Bedürfnisse/Anforderungen an die Webshop-Software definieren
  2. Anbieter vergleichen und kostenlose Testversionen ausprobieren
  3. Online-Shop gestalten und Seitenstruktur schaffen
  4. Pflichtangaben – Ein Impressum und Datenschutzbestimmungen muss jede Website haben. Onlineshops benötigen darüberhinaus AGB’s und eine Widerrufsbelehrung.
  5. Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung (SEO)
  6. Marketing-Maßnahmen umsetzen

Webshop-Software für jede Zielgruppe

Es folgen drei Blöcke mit Software-Empfehlungen für unterschiedliche Ansprüche.

  • Einfach: Optimal für Einsteiger und einfache Shops mit weniger als 50 Produkten
  • Anspruchsvoll: Skalierbare Software und damit auch für größere Projekte geeignet
  • Komplex: Erfahrung bei der Einrichtung von Webseiten ist hier Voraussetzung

Für Einsteiger und kleine Shops

Weniger Funktionen, dafür aber deutlich einfacher einzurichten. Mit diesen Shopsystemem können auch absolute Anfänger in kurzer Zeit selbstständig einen Onlineshop einrichten.

AnbieterDetailsWertungAufwandKosten
IONOSMehr InfosFunktionsumfang: 4,5/5
Design: 4/5
Mittel
7-10 Tage
ab 25,00 €/Monat
WIXTestberichtFunktionsumfang: 4/5
Design: 4/5
Mittel
7-10 Tage
ab 16,16 €/Monat
Jimdo DolphinTestberichtFunktionsumfang: 3,5/5
Design: 4,5/5
Einfach
3-5 Tage
19 €/Monat

Für Anspruchsvolle Nutzer

Wenn Wachstum von Anfang an das Ziel ist, sollte man auf eine skalierbare Lösung setzen. Funktionale Erweiterungen und das Handling mehrerer hundert Produkte sind bei den folgenden Anbietern möglich. Nach ein paar Tagen Einarbeitungszeit können auch Einsteiger mit dieser Software sehr gut umgehen.

AnbieterWertungAufwandKosten
ShopifyFunktionsumfang: 5/5
Design: 5/5
Mittel
10-20 Tage
ø 29 €/Monat
VersacommerceFunktionsumfang: 4/5
Design: 4/5
Hoch
15-25 Tage
ø 59 €/Monat

Komplex, aber dafür ohne Limits

Ohne professionelle Hilfe wird es mit dieser Software schwer. Open-Source-Systeme wie WordPress sind grundsätzlich erstmal kostenlos. Die Einrichtung einer E-Commerce-Plattform setzt aber einiges an Erfahrung voraus. Viele Funktionen lassen sich über sogenannte Plugins erweitern. So kann WordPress eben auch um das Shop-Plugin „WooCommerce“ erweitert werden. Kosten zwischen 60 bis 90 Euro/h (Stundensatz für Programmierer) entstehen, wenn externe Hilfe in Anspruch genommen wird. Das bleibt oft nicht aus, wenn Design-Anpassungen oder funktionale Erweiterungen gewünscht sind.

AnbieterWertungAufwandInitialkosten
WP + WooCommerceFunktionsumfang: 5/5
Design: 4/5
Mittel
10-15 Tage
3.000 bis 10.000 €
MagentoFunktionsumfang: 5/5
Design: 3/5
Hoch
20-30 Tage
5.000 bis 20.000 €
PrestashopFunktionsumfang: 4,5/5
Design: 3/5
Hoch
15-25 Tage
4.000 bis 12.000 €

Shop-Beispiele und Vorlagen

Egal für welche Software du dich entscheidest, es gibt zahlreiche Gestaltungsvorlagen (auch Themes oder Templates genannt), auf die du zugreifen kannst. Templates bieten deinem Shop einen gestalterischen Rahmen, den du anschließend individualisieren kannst. Hier findest du alle Themes der jeweiligen Anbieter:

AnbieterLink zur ÜbersichtAnzahl ThemesKosten/Theme
Jimdo
(Creator)
Gratis Jimdo Themes ca. 100inklusive
WixWix Onlineshop Vorlagen ca. 620inklusive
1und11und1 Templates ca. 430inklusive
ShopifyÜbersicht aufrufenüber 1000 – 180 €
WordPresskostenlose Themes

themeforest.net (Tipp)

über 3.0000 – 60 €

Wix Shop Beispiele

Wix Onlineshop – Vor- und Nachteile

  • Große Auswahl an Design-Vorlagen (529)
  • Alle wichtigen SEO-Einstellungen
  • Individuelle mobile Darstellung möglich
  • Besonders vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten
  • Besondere Funktionen wie „Produktpersonalisierung“
  • .de-Domains müssen bei einem externen Provider registriert werden (Erläuterung dazu)
wix beispiel valeriamonis
Ein kreativer Onlineshop mit dem Homepage-Baukasten von WIX. valeriamonis.com besuchen.
Der Webshop The Tea Story ist ebenfalls ein schönes Beispiel für eine Umsetzung mit Wix. theteastory.co besuchen.
onlineshop mit personalisierung
Dieser Kerzenshop zeigt die Optionen zur Personalisierung von Produkten mit Wix. copperbaycandles.co.uk besuchen.

Pro und Contra für einen Shop mit Jimdo

  • Nicht alle wichtigen SEO-Optionen
  • Langsamer Support und nur per Mail
  • Kein eigenes CSS/HTML möglich
  • Für Experten: Head z.B. zum Einsatz des Google Tag Manager nicht möglich
  • Berücksichtigt rechtliche Aspekte wie Impressum, Datenschutz, AGB, etc.
  • Onlineshop-Funktion (JimdoPro bis 15 Produkte, JimdoBusiness ohne Limit)
  • Bedienung ist für Einsteiger sehr einfach
  • Automatisch Rechnungserstellung
jimdo shop beispiele
Der Textilien-Shop GENIX nutzt Jimdo für den Direktverkauf.
genix-textile.com
edition noto onlineshop
Die Produktdetailseiten bei „Edition NOTO“ sind ein gutes Beispiel für eine gelungene Präsentation hochwertiger Produkte. edition-noto.de besuchen.

Shopify Beispiele

Shopify Pro & Contra

  • Mächtiges Baukastensystem mit dem Fokus auf Shopsysteme
  • Voll skalierbar (unbegrenzt viele Produkte)
  • Ausgereiftes Warenwirtschaftssystem
  • Integrierte Rechnungsstellung
  • 24/7 Kunden-Support
shopify beispiel von grovemade
Stylische Produkte und hochwertiges Webdesign. Der Hersteller Grovemade setzt bei seinem Onlineshop auf Shopify.
grovemade.com besuchen.

WordPress Onlineshop mit WooCommerce

Pro & Contra für WordPress mit WooCommerce

  • WordPress ist weltweit das meistgenutzte CMS
  • Kostenlose Software die stetig weiterentwickelt wird
  • Voll skalierbar (unbegrenzt viele Produkte)
  • tausende Plugins (0 bis 120€/Jahr) von Fremdanbietern zur Funktions-Erweiterung
  • Backups und Updates müssen selbst durchgeführt werden
  • Sehr komplex in der Bedienung
  • Änderungen die vom Standard abweichen erfordern Programmierkenntnisse
  • Kein Kundensupport

Ich selbst bin großer Fan von WordPress. Website-Tutor.com und mein Onlineshop für Autopolituren basieren auf dem Open-Source Content-Management-System. WooCommerce deckt dabei für mich alle Bedürfnisse im Bereich E-Commerce ab.

Auch der folgende Online-Shop für Selbstgemachtes wurde von mir mit WordPress in Verbindung mit WooCommerce erstellt.

wordpress shop beispiel mit woocommerce
WordPress und WooCommerce sind ebenfalls die Basis für Frau-Himmel.de

Onlineshop mit WordPress und WooCommerce erstellen

Um einen Webshop auf WordPress in Kombination mit dem Plugin WooCommerce einzurichten sind Programmierkenntnisse nicht zwingend notwendig. Hier wird aber ein Webspace bei einem Hoster benötigt (Vergleich WordPress Hosting). Und dann sollte man Erfahrungen im Umgang mit der Verbindung via FTP zu diesem Webspace haben.

Das hat längst noch nichts mit Programmieren zu tun, aber es bedarf eben dieser Erfahrungswerte bzw. der Bereitschaft sich diese anzueignen. Das wird spätestens in folgenden Situationen relevant:

  • Upload des CMS (Content-Management-System) via FTP auf den Webspace, wenn beim Hoster keine One-Click-Installation für WP verfügbar ist (haben heute aber fast alle Anbieter).
  • Child-Theme anlegen, damit Änderungen am Template nicht durch Updates verloren gehen.
  • Backups erstellen: Die regelmäßige Sicherung auf einer lokalen Festplatte sichert deine Arbeit.
  • Website gehackt: Wird eine Seite durch Angreifer gekapert, kann man auf dem Server nach auffälligen Scripten suchen und Veränderungen an einem Zeitstempel erkennen.
  • Mehrere Webseiten auf dem selben Webspace: Wer FTP-Zugriff hat, kann den selben Server für verschiedene Domains nutzen.

Wenn du gar keine Lust auf die oben genannten Punkte hast, solltest du besser auf einen Homepage Baukasten setzen.

Erster Verkaufstest mit einem kostenlosen Shopsystem

Bevor du Geld in eine Shop-Software investierst, solltest du einen Verkaufstest durchführen. Die Einrichtung der Verkaufs-Webseite sollte nicht mehr als einen Tag deiner Zeit in Anspruch nehmen. Nutze dafür am besten einen der kostenlosen Tarife eines Homepage Baukasten. Ich habe bisher gute Erfahrungen mit dem Jimdo Creator gemacht und empfehle dieses System besonders Einsteigern ohne Programmierkenntnisse.

Anbieter Wertung Kosten Details
Preis/Leistung: 4,5/5 kostenlos testen Testbericht

Mit Fokus auf das Wesentliche schneller zum Ziel

Software MVP
Mit einem Software-MVP effektiv zum eigenen Test-Shop

Bei der Shop-Software benötigst du zunächst nicht mehr als ein sogenanntes MVP (Minimum Viable Product), um zu testen, ob du online Käufer für deine Produkte begeistern kannst. Ich sehe immer wieder Shop-Betreiber, die zuerst sehr viel Arbeit und finanzielle Mittel in die Ausgestaltung ihrer Online-Präsenz investieren und dann bitterlich feststellen, dass die Umsätze nicht einmal annähernd die Kosten decken. Sie haben Raketen gebaut, obwohl nur ein Fahrrad benötigt wurde.

Starte mit einem Prototypen deiner Produkte

Du brauchst keinen Warenbestand um mit dem Verkauf deiner Produkte zu beginnen. Schaffe einen oder wenige Prototypen, die du dann für einen ersten Verkaufstest in Szene setzen kannst. Nehmen wir ein Beispiel: Du möchtest T-Shirts mit individuellen Motiven in einem eigenen Onlineshop anbieten. Lass dir zunächst nur von deinen favorisierten Motiven ein oder zwei Exemplare bedrucken. Die Produktion eines Einzelstücks wird natürlich deutlich höhere Stückkosten verursachen, dafür hast du aber auch weniger gebundenes Kapital in Pappkartons auf dem Dachboden, falls sich deine Idee doch nicht so gut verkaufen lässt.

Man sollte eine optimistische Grundeinstellung zu seiner Idee haben, aber es schadet auch nicht Investitionen mit Bedacht zu tätigen. Ich habe leider schon einige Shopbetreiber aufgeben sehen, die dann nicht nur einen Käufer für die Website suchen, sondern auch für den gesamten Warenbestand. Darum sind Prototypen wirklich sinnvoll.

Ein Prototyp muss nicht alle Features bieten, die in der Artikel-Beschreibung benannt werden. Wenn du sicherstellen kannst, dass die Qualitätsmerkmale im Fall einer Produktion erfüllt werden können, dann ist das in Ordnung! Ein Prototyp soll dabei helfen, den Aufwand für Prozesse in der Herstellung realistisch einschätzen zu können, um Preise korrekt zu kalkulieren. Schließlich muss dem zeitlichen Aufwand auch ein Wert beigemessen werden, auch wenn du dich selbst (noch) nicht dafür bezahlen wirst. Aber stell dir vor, du würdest für 10 Euro die Stunde am Wochenende in einer Bar aushelfen… Wenigstens diese 10 Euro solltest du als Opportunitätskosten in deine Preiskalkulation einfließen lassen, um einen Onlineshop rentabel betreiben zu können. Auch wirst du feststellen, dass weitere Probleme zu lösen sein werden wie zum Beispiel das optimale Verpackungsmaterial für den Versand zu finden. Auch hier solltest du nicht gleich 100 Versandkartons bestellen, nur weil sie im Paket gerade so günstig sind, sondern dir vorerst einige Muster besorgen, ausprobieren und wenn nötig nochmals optimieren.

Was du beim Erstellen eines Onlineshops beachten solltest

Rechtliche Rahmenbedingungen bei der Shop-Gründung

Wer einen Onlineshop aufbauen möchte, muss nicht direkt ein Unternehmen beim Gewerbeamt anmelden. Wenn dann nach einigen Wochen oder Monaten die ersten Umsätze generiert wurden, kann die Anmeldung auch noch nachträglich und optional rückwirkend erfolgen. Du solltest dich spätestens dann mit den möglichen Rechtsformen und deren Bedeutung für die Buchhaltung und Steuergestaltung vertraut machen.

Shops mit einem Umsatz kleiner als 60.000 Euro pro Jahr sollten bestenfalls in der Rechtsform „Einzelunternehmen“ geführt werden. Die Gewerbeanmeldung kostet ca. 20 Euro. Die Gründung einer GmbH dagegen verursacht Kosten bei der Gestaltung des Gesellschaftervertrages und dessen notarielle Beglaubigung (ca. 2.000 Euro). Darüber hinaus muss bei einer GmbH ein Stammkapital von mindestens 25.000 Euro eingebracht werden. Auch die doppelte Buchführung und abschließende Jahresbilanz verursacht zusätzlichen Aufwand um nur einige der deutlich spürbaren Unterschiede zum Einzelunternehmen zu nennen.

Vor einer Existenzgründung ist es ratsam, einen Blick in das Markenregister des Deutschen Patent- und Markenamtes zu werfen. So bist du bei der Namenswahl für die eigene Firma, den Domainnamen oder ein eigenes Produkt auf der sicheren Seite nicht versehentlich einen geschützten Namen zu verwenden.

Wenn du eine Domain für deinen Shop registrierst, dann sollte diese nicht den Namen eines fremden Unternehmens/Produktes enthalten, wenn nicht explizit eine schriftliche Erlaubnis zur Verwendung besteht. Das macht unter anderem dann Sinn, wenn du als autorisierter Reseller die Produkte eines namhaften Herstellers vertreibst (bspw. Küchenmaschinen der Marke KitchenAid unter www.kitchenaid-hamburg.de).
Besteht keine Erlaubnis über die Verwendung geschützter Marken im Domainnamen, können diese in der Url nach dem ersten „/“ (Slash) verwendet werden (z.B. www.kuechen-online.de/kitchenaid).

Pflichten und Haftung

Rechtssicherheit für den Onlineshop

Rechtssicherheit und Angst vor Abmahnungen
Keine Angst vor Abmahnungen! Haie interessieren sich nicht für Sprotten.

Ich stelle immer wieder fest, dass Seitenbetreiber regelrecht gelähmt sind aus Angst vor Abmahnungen. Teilweise scheitern daran sogar Projekte. Dabei sind nur wenige Punkte zu beachten, um eine Website oder einen Onlineshop nach den Ansprüchen der Europäischen Gesetzgebung zu betreiben:

  • Impressum mit Adresse und Kontaktmöglichkeit zum Verantwortlichen (Mail und/oder Telefonnummer)
  • Ausweisung der Mehrwertsteuer auf Brutto-Preisen bei Shop-Produkten
  • Datenschutzhinweise zur Nutzung von Tracking-Technologien wie Google Analytics, Social Share-Buttos und dem Einsatz von Cookies. Du kannst gerne die Hinweise zum Datenschutz von Website-Tutor kopieren und auf deiner Website einfügen.
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen mit Angaben zu:
    • Informationen zu Rücksendekosten bei Widerruf
    • Informationen zum Vertragsschluss
    • Preise und Zahlungsmodalitäten
    • Lieferbedingungen
    • Haftung für Mängel im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung

Kostenlose Generatoren für Rechtstexte

Wenn du einen Shop mit Anbietern wie Jimdo oder Shopify erstellst, wirst du sehen, dass die oben genannten Punkte zur Rechtssicherheit bereits in der Software vorgesehen sind. In der Regel liegen die Rechtsstexte darin sogar schon vor. Wenn nicht, können diese kostenlos im Netz über entsprechende Generatoren zusammengeklickt werden. Hier ein paar Beispiele:

Allgemeine Geschäftsbedingungen für Onlineshops sind in der Regel immer nach dem selben Standard aufgebaut und formuliert. Du kannst gerne unsere Muster-Vorlage für Shop AGB’s kopieren und auf deiner Seite einsetzen.

Solange eine Website ein Impressum mit Kontaktdaten hat, kann schon mal nichts wildes passieren. Nicht mal ein irrer Abmahnanwalt, wird sich die Mühe machen einen frisch gestarteten Onlineshop abmahnen zu lassen, nur weil beispielsweise der Nettopreis eines Produktes nicht explizit ausgewiesen ist oder in den AGB’s noch keine genauen Angaben zu Retouren formuliert sind. Fang doch erstmal an und stelle deinen Onlineshop als MVP live. Oder glaubst du wirklich, es hagelt Abmahnungen, weil dein kleiner Shop plötzlich im Netz erreichbar ist? Haie interessieren sich nicht für Sprotten.

Basis schaffen: Produktfotos und Produktbeschreibung

Egal was du verkaufst, du brauchst gute Bilder und eine aussagekräftige Beschreibung. Sei dir beim Aufbau deines Onlineshops immer wieder bewusst, dass der digitale Besucher deine Produkte nicht wie im Laden anfassen kann. Oftmals bieten Shops nur einen frontalen Blick auf das Produkt. Dabei ist es enorm wichtig, Fotos aus allen Perspektiven für den Eindruck vom Gesamtbild als auch den Details zu erhalten. Genauso wichtig ist es, dass alle Farben möglichst der Realität entsprechen und dass ebenfalls eine Einschätzung der Größenverhältnisse möglich ist. Es lohnt sich, Arbeit in gute Fotos und individuelle Produktbeschreibungen zu investieren. Darin sollten bestenfalls genaue Abmaße und verwendete Materialien genannt sein.

Bevor du deinen Onlineshop eröffnest, benötigst du gute Fotos. Diese Aufgabe ist oftmals zeitaufwändiger und teurer als die Einrichtung einer Shop-Software.

Ohne gute Fotos wirken Produkte oftmals nicht so wertig. Der optische und emotionale Faktor ist aber sehr entscheidend für Verkaufserfolge (Conversion-Rate) im Onlinehandel. Das heißt nicht, dass du zwingend einen professionellen Fotografen beauftragen musst, aber du solltest einen größeren Teil deiner Zeit und des Budgets für diesen Punkt einsetzen. Hast du diese Vorarbeit erst geleistet, wird es dir später leicht fallen, in kürzester Zeit deinen Onlineshop mit Produktbeschreibungen und emotionalen Bilden zum Leben zu erwecken.

Tipps für gute Produktfotos

  • Die Kamera eines modernen Smartphones reicht oftmals schon aus
  • Viel natürliches Licht: Fotografiere bestenfalls draußen oder in hellen Räumen
  • Vermeide Schatten und achte auf die Perspektive (besser flach als von oben fotografieren)
  • Unschärfen im Hintergrund verleihen den Fotos einen hochwertigen Charakter
  • Setze Produktdetails in Szene und zeige ebenfalls Größenverhältnisse
gutes foto schlechtes foto beispiel
Hier mal ein ganz einfaches Beispiel für die Wirkung von guten und schlechten Fotos des selben Produktes. Es gibt im Netz viele gute Guides für Produktfotos (Siehe Beispiel)

Onlineshop gestalten

Die Gestaltung einer Website beginnt mit einem groben Layout. Dafür musst du kein Photoshop-Profi sein – es genügt auch ein Blatt Papier. Überlege dir, wie du deine Produkte im eigenen Onlineshop präsentieren möchtest. Ich schaue mir vor der Umsetzung immer gerne Shops an, die ich optisch ansprechend finde. So finde ich Inspiration und finde schnell zu einem Gesamtkonzept.

onlineshop mockup
Beispiel für den ersten Entwurf meines Onlineshops, auch als Wireframe oder Mockup bezeichnet

Steht das Konzept, mache ich mich auf die Suche nach einer Vorlage, die meinen Vorstellungen entspricht. Manchmal mache ich es aber auch andersherum, denn viele Templates bieten an sich schon eine inspirierende Anmutung.

Analyse von Traffic und Verkäufen

Die Messung aller Besuchsvorgänge auf der eigenen Website sind elementar für die Bewertung des eigenen Geschäftsmodells. Die Ergebnisse aller Marketing-Maßnahmen lassen sich im Detail auswerten. Darüber hinaus liefern die erfassten Daten eine Aussage über die Rankings eines Onlineshops in den Suchergebnissen und Anhaltspunkte zur Verbesserungen an der Plattform und den Produktbeschreibungen. Die nachfolgende Analyse-Software solltest du nutzen:

Google Analytics (kostenlos)

Google Analytics ist ein hervorragendes Tool zur Messung von Besucherströmen. Du solltest es unbedingt auf deiner Website einsetzen. Nahezu alle Anbieter zur Erstellung einer Website bieten die Option zur einfachen Integration von Google Analytics. So erfährst du nicht nur welche Seiten überhaupt aufgerufen werden, sondern auch genau wo die Kunden klicken oder wie lange sie auf den einzelnen Produktseiten verweilen.

Google Analytics
Nutzungsdaten aus Google Analytics helfen dir bei der Bewertung deiner Aktivitäten

Die wichtigsten Kennzahlen und deren Bedeutung in Google Analytics findest du in diesem Beitrag.

Google Search Console (kostenlos)

Ebenfalls ein wichtiges Online-Marketing-Werkzeug von Google ist die Search Console (ehemals Google Webmaster Tools). Sie zeigt uns beispielsweise den Verlauf unserer Rankings in den Suchergebnissen, wie viel Suchvolumen darauf im einzelnen besteht und wie die Klickrate dafür auf Tagesbasis aussieht.

google search console
In Googles Search Console lassen sich Potentiale zur Optimierung aufdecken

Ein weiteres hilfreiches Feature der Search Console ist die Option zum direkten Push an den Google Index. Damit müssen wir nicht warten bis der Crawler eine neue Unterseite gefunden hat, bis sie in den Suchergebnissen zu finden ist.

Yandex Metrica

Mein Lieblings-Tool ist der Webvisor von Yandex. Das russische Unternehmen bietet mit seinem ebenfalls kostenlosen Software-Paket Yandex Metrica eine hervorragende Suite zur Analyse des Nutzerverhaltens auf der eigenen Website. Neben vielen standard-Features die Google Analystics zum Teil besser abdeckt, bietet Yandex mit dem Webvisor ein Echtzeit-Tracking einzelner Besuchsvorgänge. Dabei wird jeder Klick, jedes Scrollen und jede Bewegung des Mauszeigers aufgezeichnet und steht anschließend als Video zur Verfügung. So können wir beispielsweise dem Fokus des Kunden folgen und Verbesserungen an unserem Onlineshop vornehmen, wo sich erkennen lässt, dass Besucher ins Stocken geraten oder den Kaufvorgang häufig abbrechen.

Shop-Software: Open Source bedeutet nicht kostenlos

Das Modell Open Source gibt dem Anwender von Anfang an vollen Zugriff auf die Software. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich über die ich in diesem Beitrag berichte. Für die meisten Anwendungen im Internet findet man neben professionellen Lösungen auch kostenlose Ansätze. Oftmals ist der Funktionsumfang dabei reduziert (Freemium), um den Nutzer mit Aussicht auf zusätzliche Features behutsam an die kostenpflichtigen Produkte des Anbieters heranzuführen (Premium). Das Modell Open Source gibt dem Anwender dagegen bereits von Anfang an den vollen Zugriff auf die Software. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich, über die ich in diesem Beitrag berichten möchte.

Kleine Unternehmen setzen meist auf WordPress, Medienhäuser wollen häufig Drupal als Basis für ihre redaktionellen Plattformen einsetzen. Da wären noch Joomla und Typo3 zu nennen, die ebenfalls zu den relevanteren Open-Source-Lösungen zählen. Tatsächlich ist WordPress mit knapp 60 Prozent Marktanteil aber das mit Abstand am häufigsten eingesetzte CMS. Das begründet sich aus meiner Sicht vor allem in dem Grad der Komplexität der Software, die bei WordPress doch deutlich geringer ist, als bei den übrigen relevanten Marktteilnehmer. Drupal und Joomla sind beispielsweise deutlich flexibler in der Strukturierung einer Website. So können Widgets, Sidebars und Navigationspunkte abhängig von einzelnen Seiten oder übergeordneten Kategorien platziert werden. Die Administration ist für Laien allerdings kaum zu bewältigen. WordPress kann dies ohne fachmännische Anpassungen (noch) nicht leisten.

Open Source als Basis für Onlineshops

Keine der genannten Open-Source-Plattformen ist ohne Erweiterungen als Onlineshop nutzbar. Mit der Installation von zusätzlichen Plugins wird dies allerdings möglich. Eine häufig eingesetzte Lösung zur Erweiterung von WordPress ist das Plugin von WooCommerce, welches in seiner Grundfunktionalität ebenfalls kostenlos ist. Wie bei den meisten professionellen Erweiterungen für Open Source Software fallen allerdings auch hier Kosten für zusätzliche Features an. So kostet beispielsweise einen Slider ab 49 Dollar zur großflächigen Produkt-Präsentation.

Neben den eCommerce-Erweiterungen der etablierten Content Management Systeme gibt es auch native Open Source Plattformen die völlig unabhängig als Onlineshop eingesetzt werden können. Lösungen wie Magento, PrestaShop oder OpenCart sind mächtige Shop-Systeme mit vielen Optionen zur Erweiterung die deutlich über den Möglichkeiten eines Baukastensystems wie Jimdo oder Wix liegen. Die Einrichtung einer solchen Software ist allerdings nur von fortgeschrittenen Anwendern, bzw. Profis umsetzbar. Hier muss von der Installation auf einem Webspace/Server, der Konfiguration des CMS bis zur Wartung und das Einspielen von Versions- und Sicherheitsupdates alles selbst gemacht werden. Ohne Programmierkenntnisse oder fachmännische Unterstützen können Anpassungen an solchen Systemen nicht vorgenommen werden. Die Erwartung angehender Shop-Gründer an den Begriff Open Source sind leider noch etwas verzerrt, weshalb Agenturen und Freelancer auch immer wieder erklären müssen, dass ihre Leistungen zur Einrichtung und Konfiguration notwendig sind und Geld kosten.

Das kostet Open Source wirklich

Die Initialkosten für die Einrichtung eines Shops steigen mit der Komplexität der Software, da
fachmännische Hilfe für die Konfiguration notwendig ist.

Die Kosten für einen Onlineshop steigen mit der Komplexität der Software, da fachmännische Hilfe für die Konfiguration notwendig ist.

Aus den dargelegten Gründen sollte sich jeder angehende Shop-Betreiber vorab darüber Gedanken machen, ob zum Start nicht auch eine schlanke Lösung genügt, um seine Produkte im eigenen Shop anzubieten. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Fall, bei dem eine niedrig sechsstellige Summe in die Entwicklung eines Open Source Shops auf Magento-Basis investiert wurde. Das Ergebnis war ein funktionaler und optisch ansprechender Onlineshop zum Vertrieb von Socken und T-Shirts im Abonnement. Das gleiche Ergebnis hätte man allerdings auch für unter 200 Euro mit einem Baukastensystem erreichen können.

Günstigere Alternativen zu Open Source

Jimdo – günstig und effektiv

Ich habe inzwischen schon häufig über das Baukastensystem Jimdo als Basis für Onlineshops geschrieben. Siehe den Test zum Jimdo Shop. Ich bin immer wieder überrascht wie effektiv das günstige Baukastensystem für kleine Unternehmen sein kann. Bei absolut minimalen Kosten kann man mit Jimdo (108 EUR/Jahr) bis zu 15 Produkte im eigenen Shop listen. Unbegrenzt viele Produkte lassen sich mit dem Business-Plan von Jimdo anbieten. Allerdings eignet sich die Software der Hamburger nur eingeschränkt für größere Shop-Projekte. Die Artikelverwaltung gestaltet sich im Backend doch etwas umständlich bei einem Sortiment mit mehr als 100 Produkten. Für ambitionierte eCommerce-Projekte lohnt sich daher der Blick auf das Angebot von Shopify.

Shopify – super flexibel

Einsteiger, denen der Funktionsumfang der Shop-Software von Jimdo nicht genügt, sollten sich mal Shopify ansehen. Dort bekommt man für 29,- € pro Monat im Basic-Plan eine mächtige Plattform für einen Onlineshop mit dem sich auch deutlich mehr als 100 Produkte leicht verwalten lassen.

Es gibt bei Shopify schon eine ganz ordentliche Auswahl an harmonischen, professionellen Templates. Wer es so richtig schick will, sollte aber nochmals 110 bis 200 Euro im Theme Store (Gestaltungsvorlagen) des Anbieters anlegen, um eines der Premium-Templates einsetzen zu können. Optisch lohnt sich das schon, nur muss man die Investition später auch wieder amortisieren können. Da lohnt dann vielleicht doch die Tendenz zum Jimdo Shop, um einen Schritt vor dem anderen zu machen. Wer von vornherein groß plant, sollte eher auf Shopify setzen.

Fazit

Open Source profitiert von der Dynamic der Community die hinter der Software steht und die Entwicklung weiter vorantreibt. so werden immer wieder auftretende Sicherheitslücken geschlossen und Funktionserweiterungen der Software hinzugefügt. Klar ist aber, dass Open Source nicht gleich bedeutet, dass alles kostenlos ist. Viele Funktionen von Shop-Software deren Code frei zugänglich ist, können durch externe Erweiterungen nachträglich installiert werden, da diese Systeme von Haus aus nur mit Basis-Funktionen ausgestattet sind. Über die Community werden in großer Zahl Erweiterungen für individuelle Features bereitgestellt. Module für beispielsweise zusätzliche Bezahlvarianten, Slider-Widgets für die Startseite, oder weitere Optionen bei der Rechnungserstellung sind häufig kostenpflichtig. Hier läuft man unter Umständen Gefahr, dass ein Modul für das man sich einmal entschieden hat, eines Tages nicht mehr vom Entwickler aktualisiert wird. Im schlechtesten Fall können so Sicherheitslücken nicht geschlossen werden, wenn künftige Versionsupdates der Shopsoftware nicht kompatibel zur Modul-Version sind. Tatsächlich sind kostenpflichtige Shop-Lösungen wie Shopify mittelfristig deutlich günstiger.

Teste WordPress kostenlos. Wähle eine Vorlage: